Zeitzeugen-Begegnung mit Michael Kraus und Frank Miša Grunwald

Am 8. Mai 2015 hatten die SchülerInnen unserer 4. Klassen die einzigartige Möglichkeit, mit zwei Überlebenden des Konzentrationslagers Gunskirchen zu sprechen.

 

 

Michael und Ilana Kraus sowie Frank und Barbara Grunwald

kamen im Rahmen ihres einwöchigen Österreich-Besuchs an unsere Schule.

 

 

Michael Kraus und Frank Miša Grunwald waren ungefähr im Alter unserer SchülerInnen (14 bzw. 12 Jahre alt), als sie im Mai 1945 in Gunskirchen durch die amerikanische Armee befreit wurden. Beide stammen aus der ehemaligen Tschechoslowakei und leben heute in den USA.

 

Franks Geschichte kannten die SchülerInnen bereits aus dem Film "Miša´s Fugue", den StudentInnen und LehrerInnen einer amerikanischen Highschool über seine Lebensgeschichte gemacht hatten. Freitag Früh sahen die SchülerInnen der 4. Klassen erst kleine Filme über Michaels Lebensgeschichte und warteten dann gespannt auf ihre Besucher.

Schließlich war es soweit: Mucksmäuschenstill lauschten mehr als 50 SchülerInnen den Erzählungen von Frank und Michael. Frank erzählte anhand von Bildern seine Geschichte, anschließend wurden viele Fragen gestellt.

 

Die beiden Überlebenden berührten unser aller Herzen. Angesichts der schlimmen Erlebnisse, die sie in Gunskirchen hatten, konnten viele der Jugendlichen kaum glauben, wie versöhnlich und großzügig die beiden ihnen begegneten. Die Zeit war viel zu schnell vorbei. Michaels Tagebüchern mussten signiert werden, die beiden mussten viele Autogramme geben, zahlreiche Fotos wurden gemacht.

 

Diese Begegnung wird uns in unvergesslicher Erinnerung bleiben.

 

Vielen vielen herzlichen Dank, Michael und Frank!

 

Unsere besten Wünsche begleiten euch,
vor allem wünschen wir euch viel Gesundheit,
und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!

 

 

Zum Dank für die viele Zeit und die Mühe, die Michael, Frank und ihre Ehefrauen für den Besuch in Gunskirchen auf sich nahmen, hatten SchülerInnen und LehrerInnen sowie einige Mütter und Omas gemeinsam zwei Decken für die beiden gehäkelt.

 

Michael hatte einmal erwähnt, dass Frank und er sich vor 70 Jahren in Gunskirchen ein kaputte Decke geteilt hatten.

 

Sosehr wir uns das auch wünschen würden - wir können die Zeit nicht zurückdrehen, um die beiden Kinder von damals zu beschützen. So wollten wir ihnen wenigstens ein symbolisches Dankeschön überreichen, in das viele freundliche Gedanken und gute Wünsche eingewoben sind.

 

Mögen die Decken euch an uns erinnern und euch an kalten Tagen Wärme spenden!

 

Herzlichen Dank den fleißigen Häklern und Häklerinnen!

Zu den Lebensgeschichten von Michael Kraus und Frank Miša Grunwald

Frank Miša Grunwald war unseren SchülerInnen bereits aus dem Film "Miša´s Fugue" bekannt, den sie im Rahmen des Geschichte-Unterrichts gesehen hatten. Der Film erzählt sehr berührend die Lebensgeschichte von Frank, der als Zehnjähriger (ganz ähnlich wie Michael) mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert wurde. Später kam die Familie nach Auschwitz-Birkenau, wo sie allerdings getrennt wurde.

In Auschwitz-Birkenau lernte Frank seinen Leidensgenossen Michael kennen, und mit viel Glück und aufgrund purer Zufälle entgingen beide der Vergasung als "Nicht-Arbeitsfähige".

Sie wurden auf den Todesmarsch geschickt, kamen von Mauthausen nach Melk und wieder zurück nach Mauthausen, wo sie wegen der Überfüllung des Lagers nur im Zeltlager Platz fanden. Im April 1945 mussten die beiden auf den nächsten Todesmarsch, diesmal ins Lager Gunskirchen. Auf diesen Todesmärschen starben Tausende an Erschöpfung; wer nicht mehr gehen konnte, wurde erschlagen oder erschossen. Die Zustände im Waldlager waren schlimmer als alles, was sie in den bisherigen Lagern erleben mussten. Für Tausende Häftlinge gab es nur ein paar hölzerne Baracken, ein Großteil war an Typhus oder Ruhr erkrankt, es gab kaum zu essen oder trinken; täglich starben einige hundert Menschen.


Nach seiner Befreiung am 4. Mai 1945 und der Genesung vom Typhus kehrte Michael Kraus in sein Heimatland zurück. Er wusste, dass sein Vater im KZ Auschwitz vergast worden war; die Hoffnung, seine Mutter wieder zu sehen und das Wissen, dass sie, sollte sie überleben, ohne ihn verzweifeln würde, hatten ihn am Leben erhalten. Als er an seinem 15. Geburtstag in Prag eintraf, bekam er die niederschmetternde Nachricht, dass seine Mutter im KZ Stutthof ums Leben gekommen war.
Er begann, seine Erlebnisse unter dem Nazi-Regime aufzuschreiben.


Eine Reproduktion dieses "Tagebuchs" ist in der Ausstellung der Gedenkstätte Mauthausen zu sehen.

Vor drei Jahren erschienen diese Erinnerungen in Buchform, in Michaels Muttersprache Tschechisch. Anfang Mai wurde die deutsche Ausgabe fertig. Die Präsentation dieses Buches in Mauthausen war der Anlass für den Besuch in Österreich.


Frank Miša Grunwald erfuhr nach dem Krieg, dass seine Mutter aus freien Stücken mit seinem älteren Bruder, der aufgrund einer leichten Missbildung eines Beins dem Tod geweiht war, in die Gaskammer gegangen war; sein Vater überlebte und fand seinen Sohn nach der Befreiung im Krankenhaus Hörsching.


Sowohl Michael als auch Frank versuchten, ein Leben in ihrer alten Heimat aufzubauen; schließlich flohen aber beide vor der neuerlich drohenden Diktatur, diesmal der des Kommunismus. Auf Umwegen gelangten beide unabhängig voneinander in die USA, wo sie Familien gründeten und in angesehen Berufen Fuß fassten.

 

 

 

Am Abend nach der Begegnung mit Michael und Frank wurde im Veranstaltungszentrum Gunskirchen der Film "Miša´s Fugue" präsentiert.


Der Film hat die Zuseher sehr beeindruckt;

es kamen viele Anfragen, wo der Film erhältlich wäre:

 

Der Film kann über vimeo.com bezogen werden.

Für $ 2.99 kann der Film 30 Tage lang gestreamt werden, der Download kostet $ 5.99.

Sie können mit Paypal oder Kreditkarte bezahlen.

Die deutschen Untertitel finden Sie dann rechts unten [cc].

 

Download hier:   Miša´s Fugue

 

Link zur Webseite 



















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